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Grenzland

An der türkischen Grenze scheint das Land härter, karger, verlassener als anderswo. Kaum irgendwo wird es so deutlich wie in dem Dorf Anipemza. Am Ortseingang grüsst ein Schild, welches vom 27. Parteitag der Kommunistischen Partei der Sowjetunion kündet, ehemals (1986) Zeichen des Aufbruchs und der Hoffnung für viele Menschen in der UdSSR und Osteuropa. Jetzt ist die Farbe verwittert, Schrift und Symbole sind kaum noch erkennbar. Rost nagt an den Einschüssen im Blech, deren Herkunft nicht zu enträtseln ist. Einen Kilometer weiter auf der verfallenen Strasse grüsst auch hier ein "Dobro poschalowtsch"-Schild, bietet jedoch ein ziemlich verzweifeltes "herzlich willkommen". Die Strasse endet als Sackgasse im Dorf. Dort , wo sie in einen Feldweg übergeht, ebenfalls verwitterndes Blech, ehemals mit den Farben der armenischen Flagge geschmückt, sowie eine Tuffsäule mit den für das Dorf bedeutsamen Katastrophendaten 1915,1941,1945 und 1988.

Aus den nahen Steinbrüchen rollt selten ein LKW mit riesigen Steinbrocken ins Landesinnere - angesichts der monumentalen Steine scheint der Grenzzaun nahzu zerbrechlich. Aber wie desolat er auch aussehen mag, er beherrscht die Gegend und verweist demnostrativ den Ararat aus dem Land.

Für die Dorfjugend scheint dies alles normal zu sein und die berühmte, aber kaum mehr von Touristen besuchte Yererouk Basilika ist ihr Freizeitort. Das UNESCO-Weltkulturerbe als Abenteurspielplatz. Nur wenige Kilometer von hier stand einmal  Ani, die alte Hauptstadt Armeniens, deren Ruinen aber nun ebenfalls hinter der Grenze in der Türkei liegen.

 

Wenige Kilometer an der Grenze entlang Richtung Norden reckt die kleine Kirche von  Jrapi verzweiflet ihr Kreuz in den Himmel über dem Tal, auf dessen anderen Seiten die Sichel über den Dörfern schwebt.

 

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