Eine Woche West-Georgien. Von Tbilisi über Gori (Geburtsstadt Stalins, der dort noch immer ein eigenens Museum hat) und Umgebung nach Zugdidi nah der Grenze zu Abchasien. Wieder die Camps, abgehängt von der Gesellschaft. immer wieder die Erwartungen, wenn ein Ausländer kommt. Immer wieder die Enttäuschung, das wir keine NGO sind, die irgendwelche Hilfe bringt. Und immer wieder die Resignation, Hilflosigkeit und auch viel Selbstmitleid. Viele Menschen haben es schlicht verlernt, sich um sich selbst zu kümmern und leben in ihrem Klagen und in ihren Beschwerden gegen andere. Aber esgibt auch immer wieder diejenigen, die etwas tun, die sich nicht abfinden mit der Situation und versuchen, das Beste draus zu machen.
Zugdidi als einer der Schwerpunkte für IDPs. Sowohl in der Stadt wie auch in der Umgebung eine Menge von Camps, Collective Houses und einzelnen Häusern für die IDPs.
Am Stausee etwas 20 Kilometer von der Stadt entfernt Richtung svanetische Berge die alte Bauarbeiztersiedlung: die Menschen hier wurden über Nacht aus Ihren Wohnungen in Tbilisi abgeholt und in Bussen hierher gebracht: "Sie behandeln uns wie Ziegelsteine". Viele haben die Siedlung bereits wieder verlassen, weil die Bedingungen wirklich unerträglich sind. Wohin sie verschwunden sind weiss keiner und will auch keiner wissen.
Svanetische Bergtäler - hier leben die Ärmsten der Armen in Hütten oder Häusern von Verwandten oder anderen Dörflern, die vor der Armut in die Stadt oder ins Ausland geflüchtet sind. In eine der Hütten konnt ich nur tief gebückt eintreten. 1,60 Meter Höhe, 8 Meter im Quadrat. Meri (70) lebt dort seit 15 jahren mit IhrerTochter.
Svanetische Türme - Wehrtürme aus dem Mittelalter und der Airport-Tower von Mestia.
Auf einem Dorfplatz plötzliche Ansammlung als sich herumsprach, dass Ausländer im Dorf sind und mit den Flüchtlingen sprechen wollen. Der Platz hat auf einmal wieder die ursprüngliche Bedeutung des Austauschs von Neuigkeiten, Klatsch und Alltag. Nach kurzer Zeit waren wir eher Zaungäste als aktiv Fragende.
In den Bergen auch meine rauschende Geburtstagsfeier in einem Raum mit zerbrochenen Fenstern, Vorhang statt Tür und einem Mini-Heizer, der immerhin 4 Grad zustande brachte. Und "Gastgebern", die nur auf Geld aus waren. Aber der Wein war gut.
Zum Abschluss der Reise und der georgischen Erkundungen noch einmal ans Schwarze Meer. In Poti, einer nicht sehr ansehnlichen Hafenstadt eine grosse siedlung nur für Flüchtlinge. Hier fanden die Interviews nur ausserhalb der Wohnungen statt - ein grosser Unterschied.
Und am Strand von Anakia ein Meeting von UFO und Zyklopen.
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